Was ist zu tun

© Dorothea Weber

Ich korrigiere nicht alles . Warum?

Verderbt Euren Schülern nicht die Lust, und damit die Eigenmotivation am Musizieren!

 

Motivieren heißt, das Selbstbewusstsein seiner Schüler zu stärken!

Eine häufig angetroffene Vorstellung bei Berufsanfängern ist, dass sie annehmen, das Wichtigste sei eine "richtige Haltung" und eine "ordentliche Spieltechnik" um gut musizieren zu können.

Das Gegenteil ist richtig. Idealerweise sollte die Lehrkraft den Anfängern schnell viele Lieder beibringen, um dadurch das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken. Der Schüler muss sagen können "ich kann es". Das erste Ziel des Unterrichts ist es also zu motivieren, d.h. Hoffnungen auf Erfolg zu wecken. Die Lehrkraft sollte den Schüler mit dem Gefühl "des Könnens" aus dem Unterricht entlassen, und nicht den größten Teil der Stunde nur zeigen was er nicht kann und damit sämtliche Hoffnungen zerstören. Räumen Sie alle Hindernisse zum Erfolg aus dem Weg und seien Sie geduldig – alles braucht seine Zeit.

 

Zeigen Sie Schülern was sie können, und sie werden Ihnen folgen.

 

Mehr zur Motivation hier

 

Musikalische Inhalte vermitteln! Zuhören lernen!

Natürlich ist es einfach und für jeden ersichtlich, wenn der Lehrer mit Fleiß an der Spieltechnik und Haltung herumdoktert. Äußerlichkeiten sind für jeden sofort ersichtlich. Aber musikalische Inhalte zu vermitteln, eine Strukturanalyse für Anfänger verständlich zu erklären und ihre Bedeutung für die Interpretation eines Stückes zu vermitteln, bedarf einer größeren geistigen Anstrengung. Diese Vorgehensweise wird die Aufmerksamkeit des Schülers auf die wesentlichen Inhalte der Musik, die klanglichen Phänomene, lenken. Ihn zum bewussten Zuhören zu bringen ist eines der wichtigsten Ziele im Musikunterricht. "Richtige Technik" – egal wie – braucht Zeit und sollte am Besten nebenbei (en passent) unterrichtet werden. Technische Übungen und solche zur Entwicklung der Motorik sollten zum täglichen Üben dazu gehören. Aber nicht diese millimetergenaue Handhaltung, diese Pedanterie, die im Leben selten richtig ist. Die Sensibilisierung der Körperwahrnehmung, Lockerheit, Geläufigkeit stehen hier im Mittelpunkt. Natürlich ist eine gute Haltung erstrebenswert. Aber was ist gut? Und müssen wir unsere Schüler übermäßig mit unseren starren Mustern quälen? Zerstören Sie nicht das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit ihrer Schüler, indem Sie Dinge probieren, die Ihre Schüler noch gar nicht verwirklichen können. 

Reifung braucht Zeit. 

 

Theodor Adorno sagte: "Bildung heißt warten können!"

Anfängerunterricht: mit kindlicher Sprache Musik erklären!

Musikschüler und Studenten sowie angehende Lehrer sollten nicht nur zum Beobachten von Bewegungsabläufen und intuitivem Musizieren erzogen werden. sondern vermehrt Musik und Strukturen unterrichten. Eine Verknüpfung von Theorie und Praxis ist notwendig. Das Verstehen von Musik ist geboten. Gerade im Anfängerunterricht muss die Lehrkraft analytischen Unterricht betreiben und dadurch das Verstehen von Strukturen fördern.Nutzen Sie keine allzu theoretische Ausdrucksweise, und versuchen Sie die Musik mit kindlicher Sprache zu erklären, um so die Wahrnehmung Ihrer Schüler auf die musikalischen Phänomene zu lenken. Sie müssen Ihren Schülern das musikalische Denken beibringen. Das ist die Aufgabe! Ihre Schüler so früh wie möglich in das musikalische Denken einzuführen.

Fangen Sie damit bei „Alle meine Entchen“ an, nutzen Sie jedes Kinderlied zur Schulung des analytischen Denkens. Sie werden auf großes Interesse stoßen, wenn sie es mit einfachen kindlichen Begriffen, für Satz oder Perioden z. B. wie Bauklötzchen oder Legosteine für Ein- und Zweitakter etc. versuchen. Das Verstehen von Musik, der musikalischen Struktur, macht Musikunterricht auch für Anfänger und Kinder interessant. Künstlerische Interpretation, Phrasierung etc. setzt die Kenntnis des Satzbaues voraus.

 

Wenn Sie sich fragen: Wie steigere ich das Interesse meiner Schüler für den Musikunterricht? Der Mensch will Musik auch verstehen nicht nur fühlen, deshalb müssen Sie Intellekt und Intuition gleichermaßen ansprechen. Warten Sie nicht bis zur Mittel- oder Oberstufe, fangen Sie im Anfängerunterricht damit an! Denn das ist ein starkes Mittel, ein großes Motivationspotenzial zu erreichen.

 

 

Was geht in ihren Köpfen vor?

Des Weiteren müssen Sie analysieren was in den Köpfen Ihrer Schüler so vor sich geht, wenn sie spielen. Ob Sie etwa träumen, anderen Gedanken nachhängen, nur die Bewegungen verfolgen, ob sie mit ihren Gedanken anderswo sind oder die gespielte strukturierte Musik mitdenken und aktiv ausagieren (eben interpretieren). Ein banales aber hochwirksames Mittel im Anfängerunterricht ist: Kontrollieren Sie währen Sie vorspielen ob der Schüler überhaupt zuhört. Lassen Sie Ihren Schüler während Sie vorspielen mit dem Finger auf die Noten zeigen. Sie können dabei kontrollieren wie gut er Noten lesen kann. Während er unter die Noten klopft, erfährt er taktil, d.h. körperlich den Takt und Rhythmus und er kann sich nicht wegträumen.

 

 

Man kann auch mit schlechter Haltung und schlechter Technik musizieren und Spaß haben.

Nicht, dass für mich eine gute Haltung und Handhabe des Instruments unwichtig wäre, ganz im Gegenteil, aber vielleicht in einem anderen Sinne als sie denken. Das ein Schüler eine sogenannte "perfekte Haltung" hat, aber kaum Stücke spielen kann und nichts von Phrasierung versteht etc. (was oft genug zu erleben ist) – scheint mir ein Armutszeugnis der Musik-Didaktik.

 

 

Musizieren, künstlerisches ausagieren der Musik von Anfang an, ist notwendig, um Spaß und Interesse beim Schüler über Jahre hinweg aufrechtzuerhalten.

 

Unterrichten heißt mit dem Unvollständigen leben.

Manches muss noch warten, das Kind kann es noch nicht umsetzen. Hier braucht es noch Zeit zur Entwicklung der motorischen und geistigen Fähigkeiten. Das "Noch Nicht" gehört zum Berufsalltag. Manche Bewegungsabläufe funktionieren eben noch nicht. Dann bringt es auch nichts darauf herum zureiten, lassen Sie dem Kind Zeit zur Entwicklung. Unterrichten Sie nur das jetzt schon Machbare, und zerstören Sie nicht alle Hoffnungen Ihrer Schüler.

 

 

Über die Geduld
(von Rainer Maria Rilke)

 

Man muss den Dingen

die eigene, stille

ungestörte Entwicklung lassen,

die tief von innen kommt

und durch nichts gedrängt

oder beschleunigt werden kann,

alles ist austragen – und

dann gebären...

 

Reifen wie der Baum,

der seine Säfte nicht drängt

und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,

ohne Angst,

dass dahinter kein Sommer

kommen könnte.

 

Er kommt doch!

 

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,

die da sind, als ob die Ewigkeit

vor ihnen läge,

so sorglos, still und weit...

 

Man muss Geduld haben

....

 

 

Musikschularbeit ist Breitenarbeit!

Die allgemeine Musikalisierung ist eine wichtige Aufgabe von Musikschulen.

Breitenarbeit ist wichtig, der Musiklehrer ist nicht nur für die Oberstufe da. Als Pädagoge bin ich stolz auf meine große Mittelstufe, nicht nur auf die Oberstufe. Die wären wohl auch ohne mich gut geworden. An den Leistungen des durchschnittlich begabten Schülers können Sie Ihre pädagogischen Fähigkeiten ablesen.

 

Forschendes Unterrichten!

Skepsis angebracht - stellen Sie Alles in Frage!

Hinterfragen Sie Ihre Überzeugungen auf Praxistauglichkeit!

 

Die Suche nach Bestätigung = „kognitive Verzerrung“

In technischer Hinsicht erlebt der Musikstudent im internationalen Vergleich viele unterschiedliche Ansichten von Richtig und Falsch – "kognitive Verzerrung – (Siehe unten)", die einer objektiven Prüfung nicht standhalten. "Richtige Haltung" und eine "ordentliche Spieltechnik" wird an unterschiedlichen Hochschulen unterschiedlich definiert und nicht alles ist richtig. Manche gut gemeinten Ratschläge und technische Anweisungen – auch von Professoren an Hochschulen – machenIhnen Knoten in die Hände. Diese führen zu motorischen Problemen, im schlimmsten Fall sogar zu den bekannten Versteifungen der Finger.

 

Selbst international bekannte Solisten spielen oftmals anders als die „richtige technische Handhabung” – die normativen Spieltechniken, die Regeln – wie diese in den Lehrbüchern beschrieben werden. Bei Erklärungen führen Sie diese Regeln wohl an, obwohl sie selbst sie gar nicht anwenden. Mit der Wissenschaftlichkeit – der Entwicklung motorischer Fähigkeiten, der Verknüpfung von Theorie und Interpretation – war es zu meiner Studienzeit an den Musikhochschulen in den Gitarrenklassen noch nicht weit entwickelt. Künstlerische Beliebigkeit war in der Gitarrenausbildung an der Tagesordnung. Die Konzentration auf Intuition, Begabung und Genie blockierte das Denken und die Entwicklung wissenschaftlicher, technischer und künstlerischer Grundlagen. Natürlich wurde uns Studenten ein „wissenschaftlichen Anspruch“ der Technik, sogar „einer neuen Gitarrentechnik“ etc., erläutert, vieles klang sehr überzeugend in unseren Ohren – es wurden ja auch treffende, überzeugende Argumente dafür gefunden. Aber leider hielt dieser wissenschaftliche Anspruch keiner objektiven Nachprüfung stand. Es beruhte doch alles nur auf Vermutungen, Wunschdenken und Annahmen. Die Nachkriegszeit brachte in Deutschland so einige Probleme mit sich, dass spürte man auch noch in den 1980er Jahren. Es blieb also nichts weiter übrig, als in Europa herum zu reisen und nach professionellen Ausbildungsmöglichkeiten Ausschau zu halten.

 

Heutzutage, dank Internet und YouTube, ist die Welt etwas näher zusammen gerückt. Heute kann der Gitarrenstudent aus der deutschen Provinz leichter in die Welt sehen und studieren, was für Lösungen andere Gitarristen für technische und interpretatorische Aufgaben finden. Er ist nicht mehr nur auf lokale Professoren angewiesen. Man kann nur hoffen, dass die nachfolgende Generation es hier besser macht.

 

Kognitive Verzerrung

Nun, der Mensch neigt dazu, eine einmal gefundene Annahme durch Argumente zu bestätigen, er sucht nach Regeln, dies ist ja auch viel einfacher als nachzudenken und neue Wege zu versuchen. Der Mensch hält, auch wenn er um die Fehlerhaftigkeit seiner Theorie weiß, doch weiter an seiner Theorie fest und gibt diese erst auf, wenn eine neue Theorie von wichtigen Zeitgenossen aufgestellt wurde. (lesen Sie hierzu: Rolf Doblelli, „Die Kunst des klugen Handelns. Warum wir kein Gefühl für das Nichtwissen haben“)

 

Ich verstehe diesen Text als einen provokanten Impuls, um über Gelerntes/Studiertes nachzudenken und weiter zu forschen, wie sich künstlerische und motorische Fähigkeiten unserer Schüler besser entfalten lassen, und als Anstoß, einige der erlernten Überzeugungen zu hinterfragen und auf Praxistauglichkeit zu überprüfen.

 

Probieren Sie doch mal das Gegenteil von dem was "richtig ist" aus!

Vieles was ich studiert habe war rückblickend nichts als Unsinn und akademischer Dilettantismus, begründet auf Behauptungen und Mutmaßungen, die durch die Zeit widerlegt wurden.

Wie schwer sollten die Aufgaben sein?

So, dass der Schüler sie erfüllen kann. Es ist die Aufgabe des Lehrers, die Aufgaben so zu stellen, dass die Aufgaben gelöst werden können – allerdings ohne die Latte zu niedrig zu stellen, dass kein Schüler mehr Lust hätte, darüber zu springen.

 

Suchen Sie nach Lieblingsstücken!

Es gibt Lieblingsstücke, die wollen alle Schüler gerne üben. Befragen Sie Ihre Schüler! Auch YouTube ist zu diesem Zweck eine große Fundgrube, denn Schüler die sich hier präsentieren, spielen ja auch hauptsächlich Ihre Lieblingsstücke!

Eine Auflistung der Lieblingsstücke meiner Klasse werden Sie demnächst hier finden. [Link zu den Lieblingsstücken]

 

Seien Sie flexibel! Nach dem Studium beginnt das richtige Studium. Das der Praxis.

Eigenes pädagogisches System:

Sie sollten sich ein eigenes System für Ihren Unterricht überlegen und nicht einfach das nächste Stück im Heft unterrichten. Studieren Sie die komplette auf dem Markt vorhandene Unterrichtsliteratur. Gerade diejenige für Anfänger und die Mittelstufe, und das ist wichtig: 

Üben Sie diese auch und üben Sie nicht nur die Oberstufenliteratur. 

 

Im Urlaub war es immer sehr hilfreich in die Musikgeschäfte zu gehen und nach pädagogischer Unterrichtsliteratur Ausschau zuhalten. Denn dort finden Sie meistens die Hefte, die Ihre Kollegen vor Ort in Griechenland, Spanien, Türkei, Tunesien, USA etc. auch benutzen. Nicht immer ist etwas dabei, aber häufig habe ich in Musikläden, auch im europäischen Ausland, einzelne Hefte gefunden die meinen Unterricht abwechslungsreicher machen. 

 

Folgende Fragen sollten Sie sich zu jedem neuen Stück stellen:

 

1. Warum soll der Schüler diese Stück denn jetzt und nicht erst später lernen?

2. Habe ich die enthaltenden Schwierigkeiten schon mit anderen leichteren Stücken oder technischen Übungen vorbereitet?

3. Was will ich mit diesem Stück erreichen?

4. Welche Motivationspotenziale stecken in diesem Werk?

5. Ist diese Werk ein Lieblingsstück meiner Schüler oder kann es ein Lieblingsstück werden?

6. Was ist mein primäres Ziel mit diesem Schüler in dieser Leistungsstufe?

7. Kann der Schüler dieses Werk überhaupt schon umsetzen?

8. Oder soll er nur seine Grenzen kennen lernen?

9. Sollen technische oder in erster Linie musikalische Inhalte hiermit erlernt werden?

 

Sind die Ziele:

  • Erreichen einer erhöhten Wahrnehmung musikalischer Inhalte – durch Analyse? 
  • Das Verstehen und Interpretieren von Strukturen?
  • Technische Schwierigkeiten?
  • Musikalische interpretatorische Entwicklung?
  • Einfach nur Spaß?
  • Mal wieder ein einfaches leicht zu erlernendes Stück – Motivation?

Treffen Sie Zielvereinbarung: 

Ziele strukturieren und bündeln Energien, sie fokussieren die Aufmerksamkeit.

Ziele machen Resultate für alle überprüfbar für Schüler, Eltern und Lehrer. 

Ein klar strukturiertes pädagogisches System

Die pädagogische Unterrichtsliteratur ist bei mir in eindeutige Leistungsstufen eingeteilt. 

  1. Anfänger 1- 4,
  2. Mittelstufe 1-4 
  3. Oberstufe

Diese Einstufung habe ich nach reichlicher Analyse, und Rücksicht der an einer Musikschule möglichen Leistungen vorgenommen.

 

Grundkompetenzen

In diesen Leistungsstufen werden in Lernzyklen Grundkompetenzen vermittelt.

In der Regel wird immer nur eine Grundkompetenz unterrichtet. Die Stücke variieren, aber die motorische Grundkompetenz bleibt länger gleich. So ist das Bewegungsabfolge-Gedächtnis nicht ständig mit neuen und anderen Bewegungsabläufen beschäftigt und kann deshalb die aktuelle Grundkompetenz leichter erlernen.

 

Schüler wie Eltern möchten Orientierung, eine Einstufung die ihnen als Wegweiser für ihre Fortschritte dient. Die Schüler fragen regelrecht nach einer Eingruppierung. Sie möchten selbstverständlich wissen auf welcher Leistungsstufe sie sich befinden und welchen künstlerischen, technischen Reifegrad sie erreicht haben und was die nächsten Leistungsstufen für Anforderungen an sie stellen. 

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